Caroline Albert-Woll

Caro fragt nach… Schulsozialarbeit - Im Gespräch mit Christel Kaiser

Veröffentlicht am 14.02.2021 in Bildung
 

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In ihrem Büro in der Heinrich-Roth-Realschule plus sind Computer und Telefon derzeit die wichtigsten Arbeitsgeräte der Schulsozialarbeiterin Christel Kaiser. Die Diplom-Sozialpädagogin (FH) ist Teil eines Teams von neun Kolleginnen des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. (Kreisverband Westerwald - Ortsverband Höhr-Grenzhausen), die derzeit mit den Schülerinnen und Schülern von zwei Realschulen plus und 15 Grundschulen in den Verbandsgemeinden Montabaur, Selters und Höhr-Grenzhausen arbeiten.

„Unser Angebot ist niedrigschwellig und das ist der große Vorteil unserer Arbeit direkt vor Ort“, so Christel Kaiser. „Die Kinder können im schulischen Alltag einfach ‚mal so‘ reinschauen oder kommen über unsere verschiedenen Projekte in den Klassen mit der Schulsozialarbeit in Kontakt. In den Grundschulen arbeiten die pädagogischen Fachkräfte des Kinderschutzbundes in den „Mobilen Sorgenbüros“. Momentan müsse man sich allerdings auch mit Videokonferenzen, besonderen Apps und Telefon behelfen. Dies habe sich aber eingespielt. In der ersten Phase der Schulschließungen sei dies schwieriger gewesen. „Die Situation war einfach neu“, so die Sozialpädagogin. „Und sie hat nicht nur uns, sondern auch die Schülerinnen und Schüler und die Eltern vor große Herausforderungen gestellt.“

Anders als im Frühjahr kann die Beratung jetzt auch persönlich in den Schulen stattfinden. Vorwiegend für die Kinder in der Notbetreuung. Die Nachfrage nach dem Angebot der Schulsozialarbeit ist gerade besonders hoch. Christel Kaiser berichtet von Kindern und Jugendlichen, deren häusliche Situation aktuell nicht nur durch fehlende Sozialkontakte, sondern durch Jobverluste und Kurzarbeit der Eltern zusätzlich belastet ist. „Nach dem ersten Lock-Down, als die Schulen noch einmal geöffnet waren, gab es einen regelrechten Ansturm der Schülerinnen und Schülern auf unser Beratungsangebot. Und auch die Lehrerinnen und Lehrer gingen verstärkt in den Austausch mit uns.“

Die Schulsozialarbeiterin wünscht sich sehr, dass die Schulen bald wieder geöffnet werden können. „Schule ist weit mehr als ein Lernort für Fachwissen. Hier werden Freundschaften gepflegt. Es wird zusammen gelacht und geweint. Die Schulsozialarbeit ist ein fester Anker im Leben der Heranwachsenden und sie unterstützt dort, wo das Elternhaus und Lehrerinnen und Lehrer allein nicht helfen können. Sie muss weiter fester Bestandteil der Arbeit in den Schulen bleiben. Bedarf nach mehr Stunden und mehr finanzieller Ausstattung besteht natürlich immer“, so Christel Kaiser.

Die Landtagskandidatin Caroline Albert-Woll, SPD, verwies im Gespräch auf die bisherigen Anstrengungen des Landes in diesem Bereich. Es unterstütze die Kommunen, in deren Aufgabenbereich die Schulsozialarbeit falle, neben den Mitteln für die allgemeinbildenden Schulen mit weiteren drei Millionen Euro für Schulsozialarbeit an berufsbildenden Schulen. Darüber hinaus gebe es den Unterstützungsfonds des Landes von zehn Millionen Euro, über den die Kommunen unter anderem Integrationshelferinnen und -helfer und Schulsozialarbeit finanzieren könnten, das seien insgesamt rund 20 Millionen Euro jedes Jahr, die Kommunen und Lehrkräfte vor Ort entlasten. Für diese langjährige, regelmäßige finanzielle Unterstützung bedankte sich der Deutsche Kinderschutzbund ausdrücklich.

Im Falle einer Wahl in den Landtag möchte sich Caroline Albert-Woll dem Thema weiter widmen. „Der Bedarf wird nach der Corona-Pandemie weiter zunehmen,“ ist sich die Landtagskandidatin sicher. „Neben den Bemühungen beim Aufholen des Lernstoffs dürfen wir auch das psychische Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen nicht aus den Augen verlieren. Die Schulsozialarbeit ist dabei eine der wichtigsten Stützen.“

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